URSPRUNG

• Die üblichen Ursachen

Man muss einräumen, dass der Ausdruck „meine Katze pinkelt überall“ oft gleichbedeutend mit Harnpathologie ist. Als allgemeiner Tierarzt besteht unser erstes Ziel darin, festzustellen, ob das Tier tatsächlich eine Harnstörung aufweist, wie eine Blasenentzündung, Sablose im Urin, Zahnstein in der Blase, einen Tumor oder eine andere Krankheit wie Diabetes oder Nierenversagen. Der Tierarzt führt zunächst eine umfassende allgemeine Untersuchung und einige zusätzliche Untersuchungen wie Blutuntersuchungen, Urintests, Ultraschalluntersuchungen und Röntgenuntersuchungen durch, bevor er die richtige Diagnose stellen kann.

• Andere Ursachen

Wenn es sich nicht um eine Harnpathologie oder einen Diabetes handelt, muss der wahre Ursprung dieses Verhaltens gefunden werden. Und um dies zu erreichen, muss man unbedingt verstehen, wie die Katze „reagiert“.

Zuerst muss die Urinmarkierung an falscher Stelle vom normalen Urinieren unterschieden werden.

Wenn es sich um ein einfaches Urinieren handelt, ist die Verhaltenssequenz der Elimination beim männlichen und beim weiblichen Tier gleich. Die Katze sucht durch Schnüffeln einen Ort, an dem das Substrat locker, leicht zu kratzen ist, wie Erde, Streu, Sand oder Stoff. Sie macht ein kleines Loch mit den Vorderbeinen, dreht sich, hockt sich hin, macht ihre Bedürfnisse, steht auf, dreht sich wieder, um ihre Ausscheidungen zu riechen und bedeckt sie, indem sie mit den Vorderbeinen kratzt, um alles mehr oder weniger richtig zu begraben . Die Position ist charakteristisch. Die Katze hockt sich hin. Sie berührt den Boden nicht; ihr Schwanz ist horizontal und parallel zum Boden. Der Urin fließt vertikal auf einer horizontalen Fläche.

Wenn es sich um eine Urinmarkierung handelt, so ist die Position der Katze charakteristisch und sehr unterschiedlich. Sie steht aufrecht mit ihrem Schwanz vertikal orientiert und vibrierend. Sie dreht der vertikalen Fläche, die markiert werden soll, den Rücken zu. Sie stösst horizontal einen Urinstrom ab, der bei Männchen leichter zu erkennen ist als bei Weibchen. Im Gegensatz zu dem, was viele Besitzer und einige Tierärzte immer noch denken, ist die Urinmarkierung keine Verhaltensstörung, sondern eine Kommunikationsstörung. Folglich ist die Urinmarkierung Sache aller Katzen, ob männlich oder weiblich, ob sterilisiert oder nicht.

Um zu verstehen, wie eine Katze „funktioniert“, ist es wichtig, sich dafür zu interessieren, wie die Katze ihr Lebensumfeld wahrnimmt und organisiert.

Die Katze lebt in einem Umfeld, in dem sie ihre verschiedenen Aktivitäten ausübt: Fressen / Trinken, Schlafen, Eliminieren (Bedürfnisse machen), Spielen. Einige dieser Aktivitäten können absolut nicht am selben Ort stattfinden wie Fressen und Eliminieren. Anders ausgedrückt, Ihre Katze kann es nicht ertragen, in ihrer Toilette zu fressen!

• Was ist also mit der Katze, die auf die Fußmatte am Eingang oder jedes Mal, wenn Sie die Schlafzimmertür offen lassen, auf Ihr Bett uriniert?

Gewisse Katzen suchen nach Ausscheidungszonen, die ihre grundlegenden Kriterien erfüllen: eine ruhige Zone, saugfähige Unterlage, Kratzmöglichkeit, Zone, die regelmäßig sauber wird, während der Geruch von Urin erhalten bleibt. Aufgrund dieser physiologischen Verhaltensbedürfnisse können wir nicht sagen, dass die Katze „unsauber“ ist, im Gegensatz zu dem, was verärgerte Besitzer denken, sondern einfach, dass sie andere Ausscheidungsorte ausgewählt hat, die ihre menschlichen Mitbewohner nicht mögen.

PRÄVENTION

• Es ist notwendig, die optimale Streu zu finden, auf jeden Fall die, die die Katze schätzt. Gewisse Katzen mögen keine duftenden Katzentoiletten, andere mögen keinen saugfähigen oder zu feinen Kies. Die Streu muss 3 cm dick sein ;
• Die Katzentoilette sollte das 1,5-fache der Länge der Katze von der Nasenspitze bis zur Schwanzbasis messen ;
• Die Streu kann abgedeckt oder freigelegt sein, aber vor allem muss sie sauber sein! Der Kot muss einmal am Tag entfernt und die Streu einmal pro Woche komplett gewechselt werden ;
• Grundsätzlich benötigen Katzen eine Katzentoilette pro Katze + 1, wenn mehrere Katzen vorhanden sind (Beispiel: für 3 Katzen benötigt man 4 Katzentoiletten). Das ist nicht immer möglich. Andererseits ist es wichtig, mindestens eine Katzentoilette pro Etage zu haben ;
• Was man mit der Streu unbedingt nicht machen sollte:

• • die Katzentoilette niemals in der Nähe des Fütterungsbereichs aufstellen,
  • 2 Katzentoiletten nie einander gegenüber stellen, sondern eher Rücken an Rücken oder senkrecht zueinander aufstellen,
  • eine Katzentoilette nicht vor einem Spiegel aufsetzen, da dies den Eindruck erwecken könnte, dass ein anderer Gefährte anwesend ist,
  • eine unbenutzte Katzentoilette nie stehen lassen ;

• Wenn die Katze am falschen Ort ausscheidet, stellt man die Katzentoilette dort für mindestens 2 Wochen auf. Wenn die Katze sie regelmäßig benutzt und wenn der Standort die Besitzer stört, kann man die Katzentoilette allmählich an einen weniger unbequemen Ort verlegen ;
• Die Katze braucht Ruhe, wenn sie auf der Katzentoilette ist. Sie sollte nicht von einem anderen Tier oder einem Menschen gestört werden. Daher sollte man ihren Gang zur Toilette nicht dazu nutzen, ein Medikament zu verabreichen oder eine Manipulation durchzuführen, die sie stört, wie z. B. Bürsten. Ebenso sollte die Katzentoilette nicht an einem lauten Ort aufgestellt werden, z. B. neben einer Waschmaschine oder nahe einem Durchgang ;
• Es ist ratsam, die verschmutzten Stellen gründlich mit einem herkömmlichen Reinigungsmittel (kein Dettol ^®, kein Bleichmittel, kein Ammoniak) zu reinigen und anschließend mit weißem Essig abzuspülen ;
• In gewissen Fällen können wir die Katze auch daran hindern, in diese Zone zu gelangen, indem man sie unangenehm macht. Man kann diese Zone einfach mit Aluminiumfolie oder einer Überlebensdecke abdecken. Man kanndieser Zone auch eine andere Funktion zuweisen, z.B. indem man dort Fressen hin platziert ;
• In allen Fällen wird dringend abgeraten, eine Katze nicht zu bestrafen wenn sie unsauber gewesen. Dies würde die Katze stressen und neigt sogar dazu, ihr unangemessenes Verhalten zu verschlimmern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mangel an Sauberkeit bei Katzen vor allem mit dem Stress der Organisation des Territoriums verbunden ist. Aus diesem Grund ist es nützlich, Angstzustände mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Zen Supp™, Pheromonen oder ätherischen Ölen wie Zen Miloa™ zu reduzieren. Diese Miloa Produkte können sehr effektiv sein. Bei Mangel an Sauberkeit, wird dringend empfohlen, alle „Tricks“ gleichzeitig einzurichten, um eine Chance auf Erfolg zu haben. In widerspenstigen Fällen kann der Tierarzt (Behaviorist) auf Medikamente zurückgreifen.

Wie auch immer, ein einfaches Pinkeln am falschen Ort ist nicht immer so einfach zu handhaben!

Doktor Eric Witvrouw
DMV | Tierärztin spezialisiert in Tierverhalten
Centre Vétérinaire ÉducaVet’s
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