Das Brachycephale Syndrom ist auch unter den Abkürzungen SORB (Syndrome Obstructif Respiratoire des Brachycéphales) oder (Brachycephalic Airway Obstruction Syndrome). Brachyzephal bedeutet « kurzer Kopf ».
Man spricht von einem Syndrom, weil es eine Assoziation von Anomalien ist, die zusammen eine Einheit bilden, die diese Pathologie charakterisiert.
Gewisse Rassen wie die Französische Bulldogge, die Englische Bulldogge, der Mops, der Pekinese und der Cavalier King Charles Spaniel haben die anatomische Besonderheit, dass sie einen weniger verlängerten Schädel als andere Hunderassen und eine sehr kurze Schnauze haben. Diese anatomischen Besonderheiten wurden nach langjähriger genetischer Selektion erhalten. Leider ist diese Auswahl außer Kontrolle geraten und hat zu vielen schwächenden Symptomen geführt, deren Schweregrad von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich sein kann.
Das Brachycephale Syndrom besteht hauptsächlich aus Anomalien der Atmung und des Verdauungssystems. Auf respiratorischer Ebene beobachtet man insbesondere: verengte Nasenlöcher, einen zu langen und zu dicken Gaumen, eine zu dicke Zunge, einen in sich zusammengefallenen Kehlkopf und/oder eine Luftröhre mit kleinem Durchmesser. Auf der Verdauungsebene findet man hauptsächlich Entzündungen der Speiseröhre und/oder des Magens. Im Laufe der Zeit können sich die Atmungs- und Verdauungsanomalien verschlimmern und immer schwieriger zu behandeln sein. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich, womöglich auch präventiv, einzugreifen.
Schnarchen wird häufig bei brachycephalen Rassen berichtet. Das gilt im Allgemeinen als normal für diese Rassen, aber denken Sie daran, dass es die Folge einer abnormalen anatomischen Konformation ist. Auch andere Symptome wie Atembeschwerden, Bewegungsunverträglichkeit (bei Spaziergängen und Spielen muss der Hund zur Erholung anhalten) und Hitzeunverträglichkeit oder sogar Bewusstlosigkeit (Synkope) werden beobachtet.
Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und/oder Aufstoßen sind häufig.
Verengte Nasenlöcher sind bei der allgemeinen Untersuchung leicht zu beobachten. Um das Vorhandensein anderer Anomalien zu überprüfen, ist es ideal, eine Endoskopie unter Vollnarkose durchzuführen. Dies ermöglicht eine Bewertung aller Atemwegs- und Verdauungsanomalien, um eine geeignete Behandlung vorzuschlagen. Manchmal werden auch Röntgenaufnahmen des Brustkorbs angeboten, um den Durchmesser der Luftröhre sowie das Aussehen der Lunge zu beurteilen.
Tatsächlich sind Hunde mit Brachycephal-Syndrom für Aspirationspneumonie prädisponiert.
Sobald die Beurteilung der vorhandenen Anomalien durchgeführt wurde, wird eine chirurgische Korrektur dieser respiratorischen Fehlbildungen vorgeschlagen. Meistens besteht dieser Eingriff darin, die Öffnung der Nasenlöcher zu erweitern und den weichen Gaumen zu verkürzen. Wenn der Hund sowohl Atmungs- als auch Verdauungssymptome hat, kann eine chirurgische Korrektur der Atmungsanomalien in einigen Fällen auch die Verdauungsanomalien verbessern, da zwischen beiden ein kausaler Zusammenhang besteht. In manchen Fällen sind die Verdauungsstörungen aber zu stark und es ist auch notwendig, operativ in das Verdauungssystem einzugreifen und eine ärztliche Behandlung einzuleiten.
Die Prognose hängt von der Schwere der zu Beginn vorhandenen Anomalien ab. Eine Besprechung des Falles mit dem Tierarzt ist empfohlen.
Doktor Emilie Vangrinsven
Diplomat der Europäischen Hochschule für Tierarztmedizin | PhD U-Liège
Assistentin an der Universität Lüttich in der Tierklinik | Autor und Co-Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen