Die Gattung Lavandula umfasst Arten der Familie Lamiaceae. Dieser Name kommt vom lateinischen lavare, was „waschen“ bedeutet, da es seit der Antike bei den alten Arabern, Griechen und Römern als Antiseptikum und Desinfektionsmittel verwendet wurde (DENNER, 2009). Unter den verschiedenen Arten finden wir Echten Lavendel (kurz Lavendel genannt, auch Lavandula angustifolia, Lavandula officinalis, oder Lavandula veragenannt).
Breitblättriger Lavendel oder Lavandula latifolia oder auch Lavendula spica ist eine weitere Lavendelart. Letzterer Name ist von dem der Rappenotter inspiriert, deren Biss es angeblich heilen soll. Tatsächlich ist ätherisches Lavendelöl seit vielen Jahren für seine beruhigenden, regenerierenden und heilenden Eigenschaften bekannt (SHIMIZU & al., 1990 ; CAVANAGH & WILKINSON, 2002). Es handelt sich um eine Pflanze, die in einer geringeren Höhe von 600 Metern wächst, während der Echte Lavendel ab 800 Metern und bis zu 2.000 Metern Höhe wächst. Seine Blüte erfolgt später als die des Echten Lavendels (GARZOLI & al., 2019).
Bei Lavandin handelt es sich um eine natürliche Hybride, die aus der Vermehrung von Echtem Lavendel und Breitblättrigem Lavendel entstanden ist (LESAGE-MEESSEN & al., 2015). Lavandin kommt zwischen 200 und 800–1.000 Metern über dem Meeresspiegel vor (GARZOLI & al., 2019). Informationen zu Lavandin finden Sie im spezifischen technischen Datenblatt dieses Wirkstoffs. Hier
Das ätherische Öl wird aus den Blüten gewonnen. Es hat viele vorteilhafte Eigenschaften. Tatsächlich hat es antiinfektiöse, schmerzstillende, entzündungshemmende, heilende, entspannende und beruhigende Eigenschaften (WELLS & al., 2004). Es enthält insbesondere Monoterpene wie Linalool, Lavandulol und Limonen, Terpenester wie Linalylacetat und Terpenylacetat und Terpenoxide wie Cineol (RENAUD & al., 2001 ; BLAŽEKOVIĆ & al., 2018).
Ätherisches Lavendelöl zeichnet sich durch einen erheblichen Anteil an Cineol und Kampfer aus, in einem höheren Anteil als bei echtem Lavendel (HERRAIZ-PEÑALVER & al., 2013). Die Zusammensetzung und Qualität seines ätherischen Öls werden von verschiedenen Parametern wie Niederschlag, Bodenzusammensetzung und Höhe beeinflusst (FERNÁNDEZ-SESTELO & CARRILLO, 2020).
Ätherisches Öl aus Echtem Lavendel weist in DPPH-Tests, die die In-vitro-Aktivität zum Abfangen freier Radikale testen, eine antioxidative Wirkung auf (BLAŽEKOVIĆ & al., 2018). Wässrige methanolische Extrakte aus Echtem Lavendel hemmen in vitro konzentrationsabhängig die Lipidperoxidation. Diese antioxidative Wirkung wird insbesondere durch die Anwesenheit phenolischer Verbindungen verliehen (HOHMANN & al., 1999).
Oral verabreichtes ätherisches Öl aus Echtem Lavendel zeigt in Formalin- und Essigsäure-induzierten Krümmungstests an Ratten eine antinozizeptive Wirkung. Es hat auch entzündungshemmende Wirkungen, die durch die Hemmung von Carrageen-induzierten Pfotenödemen nachgewiesen wurden, ähnlich wie Breitblättrigem Ährenlavendel (HAJHASHEMI & al., 2003 ; SHIMIZU & al., 1990).
In einer an 97 Probanden durchgeführten Studie zeigten die Autoren, dass die orale Verabreichung von ätherischem Öl aus Echtem Lavendel eine durch den Parasympathikus vermittelte anxiolytische Wirkung nach dem Ansehen neutraler Videos hat, nicht jedoch beim Ansehen von anxiogenen Filmen. Diese Ergebnisse deuten auf eine anxiolytische Wirkung bei Menschen unter Bedingungen geringer Angst hin (BRADLEY & al., 2009).
Ein patentiertes Präparat namens Silexan®, das durch Wasserdampfdestillation aus Blüten von Echtem Lavendel hergestellt wird, war Gegenstand mehrerer wissenschaftlicher Studien. In einer Studie mit 280 Patienten mit generalisierter Angststörung zeigte sich, dass die Behandlung mit Silexan® nach 6-wöchiger Behandlung das Ausmaß der Angst, gemessen anhand der Hamilton-Angstskala, verringert (KASPER & al., 2010). Diese anxiolytische Wirkung ähnelt der von Lorazepam, ohne eine sedierende Wirkung hervorzurufen (WOELK & SCHLÄFKE, 2010).
Darüber hinaus verfügt Silexan® über antidepressive Eigenschaften. Diese antidepressive Wirkung ist mit seiner Fähigkeit verbunden, die Neuroplastizität zu verbessern und verschiedene intrazelluläre Signalwege zu modulieren (MÜLLER & al., 2021).
In einer Studie mit 340 Patienten im Wartezimmer vor einem Zahnarzttermin reduzierte das Einatmen von ätherischem Lavendelöl die Angst der Probanden (KRITSIDIMA & al., 2010).
In einer anderen Studie, die an zwanzig gesunden Probanden im Alter zwischen 18 und 35 Jahren durchgeführt wurde, zeigten die Autoren, dass die Inhalation von Lavendelöl im Vergleich zu Kontrollpersonen, die Öl aus süßen Mandeln inhalierten, zu einer Verringerung der autonomen Erregung führte, was sich in einer signifikanten Senkung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der Hauttemperatur zeigte. Darüber hinaus fühlten sich Patienten, die Lavendelöl inhalierten, aktiver und entspannter als Kontrollpersonen (SAYORWAN & al., 2012).
Ätherisches Öl aus Echtel Lavendel zeigt ein breites antibakterielles Wirkungsspektrum sowohl gegen grampositive Bakterien wie Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes als auch gegen gramnegative Bakterien wie Escherichia coli und Pseudomonas aeruginosa (BLAŽEKOVIĆ & al., 2018).
Darüber hinaus hemmt ätherisches Lavendelöl das Wachstum von Pilzen, darunter verschiedene Arten der Candida, Aspergillus, Fusarium, Penicillium, Tricophyton und Microsporum. Unter den beiden in dieser Studie vergleichend getesteten dominanten Verbindungen mit antimikrobieller Wirkung erwies sich Linalool als ein viel wirksamerer Wirkstoff als Linalylacetat (BLAŽEKOVIĆ & al., 2018).
Schließlich zeigen die ätherischen Öle aus Echtem Lavendel und Breitblättrigem Lavendel bei Kontakt sowohl mit Staphylococcus aureus, die gegen Methicillin empfindlich als auch resistent sind, eine antimikrobielle Wirkung. Dieser Effekt wurde mit der Scheibendiffusions-methode gemessen (ROLLER & al., 2009).
Bringen Sie ein wenig Provence in Ihr Leben, indem Sie den Nektar der kleinen lila Pflanze mit altbekannten Tugenden nutzen!
